Vor 150 Jahren wurde in Philadelphia das Literaturmagazin Lippincott´s gegründet. Während die Produzenten im Jahr 1868 zunächst auf die Wirkung des gedruckten, später auch mit Holzstichen illustrierten Textes vertrauten, brauchte es auffallend Anderes für die werbende Außenwelt im Großstadtgetümmel. Für das boomende Medium Zeitschrift wurde ein neues Medium zum Blickfang, um auch in Schaufensterauslagen und an Kiosken massenwirksam zum Kauf zu animieren: Die bildhafte Werbung, die als lithographiertes Plakat gleichsam die Funktion eines solitären, noch ungebundenen Titelblattes übernahm.
Das neuartige, mit wenigen Farben komponierte Motiv betonte das flächige Bild – wie hier eine gutsituierte Amerikanerin nach dem März-Exemplar der beworbenen Zeitschrift greifend. Einem Sujet mit dem William Carqueville (1871-1946), der als Plakatmaler fast ausschließlich für Lippincott’s Monthly Magazine, Philadelphia tätig war, dem Art Director von Harper´s Magazine Edward Penfield (1866-1925) nacheiferte. In der homogenen Verbindung von Bild und Schrift reifte eine symbolisch knappe Lösung, an der europäische Plakatgestalter wiederum anknüpften. Die Begeisterung und Gestaltung für Neues schaffte offensichtlich eine Modernität, die zeitübergreifend in den Kreislauf haptischer wie digitaler Wertschöpfungen einfließen kann.